Ducati Multistrada V4
Das Schweizer Taschenmesser des italienischen Motorrads.
Im Italienischen könnte Multistrada so etwas wie „Mehrspurigkeit“ bedeuten. Die transalpine Marke Ducati führte diesen Begriff 2003 ein, um ein Modell zu bezeichnen, das alles kann, vom Sportfahren über das Reisen bis hin zum Stadtfahren. Diese Fähigkeiten wurden in der Folgezeit weiterentwickelt. Um herauszufinden, wie vielseitig die Multistrada V4S ist, nehmen wir die neueste Entwicklung dieses Motorrads unter die Lupe.
Wir holen die Maschine, die gut 170 PS leistet, am anderen Ende der Schweiz, nicht weit von Rapperswil, ab und fahren damit über die Autobahn zurück in die Westschweiz. Der erste Kontakt verlief für den kurzbeinigen Tester (1,70 m) überraschend gut.
Obwohl die V4 S ein Maxi-Trail ist und als solches ein Motorrad mit hoher Federung, kann man beim ersten Stopp leicht aufsteigen und absteigen, selbst der Sattel ist nicht übermäßig hoch, was den elektronisch gesteuerten Federungen zu verdanken ist. Ein langer Druck auf den Knopf mit dem Dämpferdesign senkt die Federung um mehrere Zentimeter. Einfach, aber effektiv.
...Im Italienischen könnte Multistrada so etwas wie „Mehrspurigkeit“ bedeuten....
Auf der A1 zwischen Zürich und Lausanne erwarten uns weitere „Goodies“, insbesondere die Funktionen, die mit den beiden Radargeräten an Bord verbunden sind. Vorne gibt es einen Tempomat, der je nach dem, was sich vor Ihnen befindet und der gewählten Geschwindigkeit selbstständig beschleunigt oder bremst, und hinten warnt Sie das System, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel Ihrer Rückspiegel befindet. Um in den Genuss dieser Assistenten zu kommen, ist ein kleiner Aufpreis fällig. Angesichts ihrer Wirksamkeit lohnt sich das aber auf jeden Fall. Hinzu kommt, dass der Schutz vor Elementen durch die Frontverkleidung, die Windschutzscheibe (die während der Fahrt mit einer Hand in der Höhe verstellt werden kann) und die Handprotektoren sehr gut ist.
Wenn man sich auf die Stadt beschränkt, ist auch hier alles getan, um das Leben leichter zu machen. Der große V4-Motor mit 1'158 cm3 ist in dieser neuesten Entwicklung sparsamer. Bei niedrigen Drehzahlen läuft er nur noch auf zwei Zylindern, um Kraftstoff zu sparen, weniger Emissionen zu produzieren und nebenbei auch noch weniger Hitze und Lärm zu erzeugen. Wenn man den Gasgriff mit etwas Schwung dreht, kann man wieder auf vier Zylinder umschalten.
Eine der Spezialitäten der Multistrada ist ihre Fähigkeit, emotionale Momente zu erzeugen, wenn man am Gasgriff dreht, am Kurveneingang den Anker setzt und die Bremsen löst, um mit dem Knie den Boden zu berühren und durch die Kurve zu fahren.
Eine kurze Fahrt über den Jaunpass zwischen Freiburg und Bern und zurück über den wenig bekannten und engen Abländschenpass sorgt für genau das richtige Maß an Adrenalin, ohne dass man auch nur zu sehr ins Schwitzen kommt. Die Multistrada ist präzise und komfortabel zugleich, nicht zuletzt dank ihrer semiaktiven Aufhängung, die die Dämpfung ständig an die Fahrbedingungen anpasst.
Zusätzlich zu den Radargeräten war unser Testexemplar mit zwei optionalen Hartschalenkoffern ausgestattet, die Platz für ein paar Dinge und einen Helm boten. Die Maschine hat keine Angst vor langen Reisen und wird ihren Fahrer schonen. Der einzige kleine Wermutstropfen ist die Reichweite, denn wenn man sich dem sportlichen Charme der Italienerin hingibt, könnte sich die Reserveanzeige melden, bevor man die 300 km-Marke überschritten hat. Was die Konnektivität angeht, kann man mit etwas Geduld von seinem Smartphone aus eine Navigationskarte auf dem Farbdisplay der Ducati anzeigen lassen.
Die neueste Maschine aus Bologna kann alles, von der Reise über die rasante Fahrt bis hin zum Ausflug ins Gelände. Die Ducati Multistrada V4S ist ab CHF 25'190.-.
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