10/04/2025 - Automotive

Text : Jorge S. B. Guerreiro Fotos : Davide Bianchet, Andrea Klainguti, Nicola Fornaciari

THE I.C.E. ST-MORITZ 2025

Eleganz auf Eis

Stellen Sie sich vor, mehr als fünfzig der wertvollsten Automobile der Welt mit einem Gesamtwert von mehreren 100 Millionen Franken fahren zur Parade auf einem zugefrorenen See auf. Wunderwerke des Automobilbaus und ihre verrückten Fahrer, die den Gesetzen der Physik - und manchmal auch des gesunden Menschenverstandes - trotzen, nur wenige Zentimeter vom eiskalten Wasser entfernt. Willkommen bei The I.C.E. St. Moritz, dem schrägsten, wohl exzentrischsten und zweifellos fotogensten Concours of Elegance auf dem Planeten.

Text : Jorge S. B. Guerreiro Fotos : Davide Bianchet, Andrea Klainguti, Nicola Fornaciari

THE I.C.E. ST-MORITZ 2025

Eleganz auf Eis

Stellen Sie sich vor, mehr als fünfzig der wertvollsten Automobile der Welt mit einem Gesamtwert von mehreren 100 Millionen Franken fahren zur Parade auf einem zugefrorenen See auf. Wunderwerke des Automobilbaus und ihre verrückten Fahrer, die den Gesetzen der Physik - und manchmal auch des gesunden Menschenverstandes - trotzen, nur wenige Zentimeter vom eiskalten Wasser entfernt. Willkommen bei The I.C.E. St. Moritz, dem schrägsten, wohl exzentrischsten und zweifellos fotogensten Concours of Elegance auf dem Planeten.

Longines World’s Best Racehorse

Norman Foster UND Marc Newson

Die Ausgabe 2025 von The I.C.E St. Moritz, dem International Concours of Elegance, der am 21. und 22. Februar in dem mondänen, Schweizer Wintersportort stattfand, markierte eine starke Rückkehr dieser Veranstaltung nach den Turbulenzen des letzten Jahres, als ein heftiger Schneesturm die Organisatoren dazu zwang, den Wettbewerb in – eine Tiefgarage zu verlegen! In diesem Jahr waren die Engadiner Wettergötter mit von der Partie. Bei strahlendem Sonnenschein und idealen Minustemperaturen empfing das Eis des Sees – 40 Zentimeter dick, beruhigt euch ihr Angsthasen – mehr als 20.000 Zuschauer, neuer Rekord!

The I.C.E. wird erst seit 2019 veranstaltet und hat sich trotz der Pandemie und der Unwägbarkeiten des Wetters blitzschnell als ein fixer Termin im weltweiten Automobilkalender etabliert. Die grossen Marken haben sich nicht geirrt, mit einzusteigen, angefangen mit dem Uhrenhersteller Richard Mille als Hauptsponsor der Veranstaltung. Eine ganze Reihe von Automobilherstellern und Bootsbauern – Riva ist ein weiterer Sponsor – feierten mit, wobei einige sogar symbolträchtige Gebäude in Beschlag genommen haben, wie Ferrari das Hotel Kulm oder Koenigsegg die Suvretta. Auch Maserati, ebenso ein Partner der Veranstaltung, Ruf, Pagani, Lamborghini und sogar Rimac haben ihre Kunden für das Wochenende in St. Moritz willkommen geheissen.

Sowohl im Dorf als auch auf dem See war ständig etwas los: Spaziergänger mit einstudierten exzentrischen Looks und Supersportwagen an jeder Ecke begeisterten die Carspotter. Auf dem zugefrorenen See angekommen, wurde noch ein Gang hochgeschaltet: Die Kellner, die im Frack gekleidet waren, tänzelten auf Schlittschuhen zwischen den Tischen herum. Und schliesslich die 52 teilnehmenden Automobile: Hut ab vor den Besitzern dieser aussergewöhnlichen Autos, die ihr Glück auf Rädern riskierten, indem sie ihre Preziosen auf dem Eis präsentieren.

Longines World’s Best Racehorse

... in nur sechs Ausgaben hat sich The I.C.E. St. Moritz als eine erfreuliche Anomalie in der gedämpften Landschaft der Concours d’Elegance etabliert....

Mit unter den furchtlosen war auch der Sammler Egon Zweimüller, um seinen berühmten McLaren M1A von 1965 zu präsentieren, der von Elvis Presley im Film „Spinout“ gefahren wurde. Das originale Lamborghini Countach Safety Car des Grossen Preises von Monaco 1982 brachte indessen die Menge zum Toben. Trotz ihrer kaum vorhandenen Bodenfreiheit war es ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus, diese Rennwagen über die eisige, schneebedeckte Piste – in Wirklichkeit die Pferderennbahn des White Turf, das an den Wochenenden zuvor stattfanden – rasen zu sehen, mit Fahrern vom Kaliber eines Tom «Le Mans» Kristensen am Steuer, der den Audi Quattro Gruppe S Prototypen aus dem Museum in Ingolstadt fuhr, oder der unverwüstliche Arturo Merzario – mit seinem legendären Stetson auf dem Kopf – am Steuer eines Abarth 2000 Sport Spider mit seltsamen roten Reifenüberzügen – Socken? Horacio Pagani, der Vater der gleichnamigen Hypercars, gewann die Kategorie «Icon on Wheels» nicht mit einem Auto, das seinen Namen trägt, sondern mit seinem prächtigen Ferrari 275 GTB/4, dem ersten seiner Art, der aus den Werkstätten in Maranello gerollt ist.

Der Preis «Spirit of St. Moritz», der vom Künstler Rolf Sachs, Sohn des verstorbenen legendären Playboys und Ehemann von Brigitte Bardot, Gunther Sachs, entworfen wurde, ging an einen Ferrari 250 GT SWB «SEFAC», der mit einem Skiträger und einem Schlitten beladen war - Accessoires, die an einem italienischen Rennwagen aus den Sechzigern zwar unpassend sind, doch zu diesem Anlass sehrt passend waren. Das Publikum wiederum stimmte für den Lamborghini Miura SV als «Hero Below Zero», ein Titel, der wie ein skandinavischer Heavy-Metal-Song klingt.

Der Stararchitekt Norman Foster hatte für den Anlass eine ebenso elegante wie schlichte «Best in Show»-Trophäe entworfen – nichts anderes hatte man von dem geadelten Briten erwartet. Ein anderer genialer Designer, der Australier Marc Newson, nahm die Trophäe dank seines erhabenen Bugatti Type 59 aus dem Jahr 1934 entgegen. Allein das Zusammentreffen dieser beiden Monumente des zeitgenössischen Designs auf der Bühne der Preisverleihung war schon ein Ereignis im Ereignis. Marc Newson, dessen Designs die grössten Museen der Welt schmücken, ist kein dilettantischer Sammler.

Longines World’s Best Racehorse

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Sein blassblauer Bugatti, einer von neun bekannten, originalen Type 59, gilt als Schwanengesang von Ettore Bugattis Engagement im Grand-Prix-Sport. Ein rollendes Stück Geschichte, das er ohne Skrupel auf die Rennstrecke schickte und damit bewies, dass es Kunstwerke gibt, die es wert sind, in Bewegung bewundert zu werden.

Der Mikrokosmos der Automobilbranche war nicht der einzige, der sich nach St. Moritz aufgemacht hatte. Der Schauspieler Jason Momoa, besser bekannt als Aquaman – passt doch perfekt auf einem zugefrorenen See –, liess es sich nicht nehmen, in einem Bentley aus der goldenen Ära ein paar kontrollierte Drifts darzubieten.

Richard Mille à The I.C.E St-Moritz

Die Marke Richard Mille, die weltweit für ihre disruptiven Zeitmesser bekannt ist, kehrte im dritten Jahr in Folge als Hauptsponsor von The I.C.E. nach Graubünden zurück.

Tilly Harrison, Geschäftsführer von Richard Mille Middle East und Türkei, überreichte dem australischen Designer Marc Newson übrigens den Best in Show-Preis und erklärte: «Die Trophäe, die von Lord Norman Foster exklusiv für The I.C.E. St Moritz Richard Mille entworfen wurde, hätte nicht passender an Marc Newson und seinen 59er Bugatti verliehen werden können, eine Ikone des Autorennsports, die für ihr visionäres Design, ihre Innovation und ihr aussergewöhnliches Know-how berühmt ist - Eigenschaften, die perfekt zu den Werten von Richard Mille passen.«

Die Uhrenmarke war übrigens in St. Moritz stark vertreten, wo man den achtfachen Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier in Begleitung von Tim Malachard, dem CMO von Richard Mille, antreffen konnte. Dieser trug übrigens die neueste Uhr der Marke, die RM 16-02 Automatique Extraplate, am Handgelenk. Sie ist in zwei Versionen (Titan oder Terrakotta) erhältlich und verfügt über bemerkenswerte technische Raffinessen, darunter das Kaliber CRMA9, das 15. und jüngste Kaliber des Hauses, dessen Skelettierung bemerkenswert ist.

Longines World’s Best Racehorse

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Zwei Premieren für Maserati bei The I.C.E. St. Moritz

Als einer der ersten Unterstützer des International Concours of Elegance I.C.E. kam die Marke mit dem Dreizack nicht mit leeren Händen ins Engadin, sondern präsentierte zwei exklusive Weltpremieren.

Dies war das GranCabrio in einer neuen Version mit 490 PS und dem Nettuno-V6-Motor, der mit zwei Turbos ausgestattet ist und seine Kraft auf alle vier Räder überträgt, so dass der Wagen in 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt. Diese Motorisierung ergänzt die GranCabrio-Modellreihe neben dem 550 PS starken Trofeo und dem rein elektrischen Folgore.

Um die Individualisierungsmöglichkeiten des Maserati Fuoriserie Programms zu veranschaulichen, wurde ein einzigartiges Modell vorgestellt, das an die eisigen Bedingungen der Veranstaltung erinnerte. Der GranCabrio Trofeo One of One The I.C.E. ist in einer bläulichen Ice Liquid-Karosseriefarbe gehalten, die mit weissen Gloss White-Felgen und -Badges sowie einem wunderschönen eisfarbenen Lederinterieur kombiniert ist.

In der Mitte der Maserati-Lounge, die aus dem Eis des Sees gebaut wurde, stand der neue Maserati GT2 Stradale, während bei den Oldtimern der Marke ein Maserati 250 F (1954) und ein Maserati 200 SI von 1957 am International Concours of Elegance teilnahmen.

Longines World’s Best Racehorse

In nur sechs Ausgaben hat sich The I.C.E. St. Moritz als eine erfreuliche Anomalie in der gedämpften Landschaft der Concours d’Elegance etabliert. Wo Pebble Beach, Villa d'Este oder Hampton Court auf eine gewisse Feierlichkeit setzen, pflegt die Schweizer Veranstaltung einen unkonventionellen Geist, bei dem sich die automobile Leidenschaft mit einer Form des kontrollierten Wahnsinns vermischt. Ein Wahnsinn, der dank Marco Makaus, Ronnie Kessel und ihrem bemerkenswerten Team sehr gut organisiert ist. Angesichts des aussergewöhnlichen Erfolgs in diesem Jahr sind die Erwartungen für 2026 umso höher gesteckt!

Die Siegerliste

Barchettas on the Lake : Ferrari 500 TRC Scaglietti, 1957

Open Wheels : Bugatti Type 59, 1934

Concept Cars & One-Offs : Alfa Romeo 6C 1750 GS Aprile, 1931

Icons on Wheels : Ferrari 275 GTB/4, 1966

Racing Legends : Porsche 908/03, 1971

Spirit of St-Moritz : Ferrari 250 GT SWB « SEFAC », 1961

Hero Below Zero : Lamborghini Miura SV,1972

Best in Show : Bugatti Type 59, 1934

www.theicestmoritz.ch

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